Schwäbisch Gmünd,

Helfer trotzden der Kälte

Bailey-Brücke bei der Moltkestraße steht – von 6 bis 19 Uhr dauerte der Einsatz des Technischen Hilfswerks

Von frostigen Temperaturen lassen sich die Männer und Frauen des Technischen Hilfswerks nicht beeindrucken: Bei knackigen Minustemperaturen bauten die Ortsgruppen Pfedelbach und Gmünd am Samstag eine Behelfsbrücke über die Rems. Zwar waren morgens um sechs Uhr erst mal die Bremsen eingefroren, doch sonst lief alles wie am Schnürchen. Schwäbisch Gmünd. Neugierige Passanten kamen immer wieder zum Einsatzort, doch angesichts der klirrenden Kälte hielten sie es zumeist nicht lange aus. Bewunderten dafür um so mehr die rund 20 Männer und eine Frau in ihrer blauen Schutzkleidung, die bis abends um 19 Uhr die neue Behelfsbrücke vor Ort zusammenbauten. Stephan Müller vom THW Gmünd versicherte, die Kälte könne ihnen Dank der erstklassigen Multifunktionskleidung nichts anhaben. Für den THW Gmünd, der die zehnköpfige Gruppe aus Pfedelbach mit ebenso vielen THWlern aus Gmünd unterstützte, sei der Einsatz wie ein normaler Samstagsdienst. Weil der THW wie eine große Familie sei, freue man sich immer über eine solche Gemeinschaftsarbeit. Um sechs wollten sie eigentlich starten. Dann wurde es doch acht Uhr, weil die Bremsen der Anhänger fest gefroren waren und mit Gasstrahlern aufgetaut werden mussten. Bei immer noch minus 17 Grad brachen die Pfedelbacher schließlich auf, mit Mannschaftstransportwagen, zwei Lastwagen und Anhängern. Ihre Ladung: Rund 15 Tonnen Stahl in Form von 200 Kilogramm schweren Trägern und bis zu 275 Kilogramm schweren Brückenfeldern sowie Bolzen. Ihr Ziel: die Moltkestraße bei der Weleda. Dort musste vergangene Woche eine Behelfsbrücke abgebaut werden, weil sie die weiteren Arbeiten am Rande des Gmünder Tunnels blockierte. Bis der richtige Steg in einem halben Jahr fertig sein wird, können Passanten und Fußgänger nun über die Bailey-Brücke des THW die Rems in Richtung Herlikofen sicher überqueren. „Eine Art Fischer-Technik für Große“, erklärte Gunnar Kreidl, der Ortsbeauftragter des THW Pfedelbach, das Baukastenprinzip der Bailey-Brücke. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg von Donald Coleman Bailey in ihrer heutigen Form entwickelt, und wird seitdem auch im zivilen Bereich eingesetzt. Ihr Vorteil: Sie kann aus vormontierten Einzelteilen zusammen gebaut werden und benötigt keine Spezialausrüstung oder Geräte zum Aufbau. Um den Rücken nicht unnötig zu strapazieren, hatten die Pfedelbacher einen Kran dabei, der die Bauteile vor Ort hievte, wo die rund 50 Teile nach und nach zu einer Trogbrücke zusammen montiert wurden. Mit Hilfe von Rollen und einer speziellen Kipptechnik wurde sie Meter für Meter über die Rems geschoben. Mit einer Länge von 15,45 Meter ist die neue Bailey-Brücke etwas kürzer als die Ersatzbrücke für den Fehrlesteg, den das THW zuletzt in Gmünd aufbaute. „Bei 20 Grad und Sonnenschein kann jeder arbeiten“, lobte der Ortsbeauftragte Andreas Haager seine Truppe, die bei diesem Einsatz einmal mehr bewiesen habe, dass sie auch unter widrigen Bedingungen arbeiten kann. Die Gmünder unterstützten die THW-Fachgruppe „Brückenbau“ aus Pfedelbach nicht nur beim Anpacken. Wer bei diesen Temperaturen, bei denen sogar die Tinte des Schreiberlings eingefriert, an der frischen Luft arbeitet, bekommt Hunger: Für das leibliche Wohl sorgte Michael Menrad mit leckerem und heißem Chili con carne.


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