Esslingen,

Eine baileystarke Mannschaftsleistung!

Die Brücke über den Hammerkanal zum Landratsamt ist einsturzgefährdet. Rund 24 Stunden nach der Alarmierung des Technischen Hilfswerks (THW) steht eine Bailey-Behelfsbrücke am Einsatzort.

Mannschaftsfoto nach der Fertigstellung Quelle: THW Mediateam LV BW

Freitag, 19. Juli 2019: Wenige Tage zuvor hat die Stadt Esslingen durch ein routinemäßiges Gutachten erfahren, dass die Kanalbrücke – die einzige Zufahrt zum Landratsamt – nicht mehr voll belastbar ist. Am Donnerstag erfolgt die einseitige Sperrung und Absenkung der Traglast auf 3,5to. Ab diesem Zeitpunkt war eine Überfahrt für Großfahrzeuge der Feuerwehr, Müllabfuhr und Baumaschinen nicht mehr möglich.

Eine schnelle Lösung musste gefunden werden. Vertreter der Stadt Esslingen alarmierten den Fachberater (FaBe) des OV Ostfildern. Mit Zugführer Daniel Wendel aus Ostfildern, Gunnar Kreidl, technischen Berater (TeBe) Brückenbau aus Pfedelbach und Sebastian Scholl, Baufachberater aus Weinsberg wird der Bau einer Behelfsbrücke besprochen.

Um 14.00 Uhr schrillen die Alarmmelder der Einsatzkräfte aus Ostfildern und Pfedelbach. Einsatzauftrag: Bau einer Bailey-Behelfsbrücke 2-wandig, 2-stockig, Gesamtlänge 30,55m, Brückenklasse 24. Baubeginn: Samstag, 20. Juli 2019, Fertigstellung: Sonntag, 21. Juli 2019 Eine Herausforderung für alle ehrenamtlichen und hauptamtlichen THW-Mitarbeiter.

42.308 Tonnen Brückenbaumaterial verteilt auf 1.284 Einzelteile müssen per Kran, Stapler oder von Hand verladen werden. Vom Heilbronner OV wird ein Ladekran angefordert. Die Kameraden aus Künzelsau, dem Aussenlager der FGr Brückenbau, informiert und unterstützen vor Ort. Der Zugtrupp aus Ostfildern übernimmt die Gesamtleitung.

Kaum drei Stunden später rollt das erste Großfahrzeug mit Bailey-Material von Pfedelbach in Richtung Ostfildern. Die Göppinger Helfer haben ihren Radlader in Esslingen abgeladen und steuern mit  Sattelzug samt Auflieger und Kipper in Richtung Hohenlohe. Um 18.00 Uhr die niederschmetternde Nachricht: Für den Einsatz ist nicht genug Fahrbahnbelag vorhanden.Die Lösung kommt aus dem bayrischen Freising. Der dortige OV stellt 84 Holzbohlen zur Verfügung, die er am nächsten Tag in Esslingen anliefern wird.

Bis weit nach Mitternacht wird verladen. Samstagmorgen um 2.30 Uhr verlässt der letzte Helfer die Pfedelbacher Unterkunft.

Ab 07.00 Uhr herrscht emsiges Treiben und Baustellenlärm rund um das Esslinger Landratsamt und die Feuerwache. Stück um Stück setzen die 40 Helferinnen und Helfer aus 4 OVs (Göppingen, Kirchheim/Teck, Pfedelbach und Ostfildern) die Bailey-Behelfsbrücke zusammen. Schutz vor den hohen Temperaturen finden die Einsatzkräfte in der Feuerwache Esslingen. Die Feuerwehrkameraden stellen ihre Sozial- und Sanitärräume gerne zur Verfügung.

Landrat Heinz Eininger, Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger und der erste Bürgermeister der Stadt Esslingen Wilfried Wallbrecht überzeugen sich persönlich vom Fortschritt der professionellen Arbeit. Dietmar Löffler, Landesbeauftragter für den THW Landesverband Baden-Württemberg unterbricht sein Wochenende und dankt den THWlern für ihren Einsatz und der Bundestagsabgeordnete Markus Grübel, CDU machte sich ein Bild vor Ort.

In den Abendstunden lösen Einsatzkräfte aus Neuhausen und Kirchheim/Teck einen Teil der Helferschaft ab. Nach 12 Stunden im Einsatz kehren sie in ihre Ortsverbände zurück. Bei Einbruch der Dunkelheit leuchtet die FGr Beleuchtung aus Neuhausen die Baustelle taghell aus. Um 23.00 Uhr ist der letzte Bolzen verbaut, die Brücke fertiggestellt. Zeitweise haben bis zu 60 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer parallel gearbeitet damit die Mammutaufgabe bewältigt werden konnte. Der Sonntag wird jetzt zum Ausspannen genutzt.

Gunnar Kreidl, Ortsbeauftragter für Pfedelbach und ehemaliger Gruppenführer der FGr Brückenbau, ist mächtig stolz auf die Leistung der Mannschaft „Ich hätte nicht gedacht, dass der Einsatz von Braunsbach-Steinkirchen je übertroffen werden kann.“  In Esslingen war er am Samstag nicht dabei. Freitagnacht ging’s für ihn nach Rudolstadt in Thüringen, dort findet in wenigen Tagen das Bundesjugendlager der THW Jugend statt.  Mitgefiebert und die Fortschritte verfolgt hat er trotzdem. So ganz geht’s für ihn dann halt doch nicht ohne Brückenbau…  


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