Wer kennt die Szenarien nicht: Nachts schlecht geschlafen, Stress auf der Arbeit, nachmittags eine Einsatzalarmierung, die Fahrt zum Einsatzort, die vergebliche Bemühung weil das Opfer nicht mehr gerettet werden konnte? Irgendwann kommen Helfer an das Ende ihrer Kräfte. Was dann und wie kommt es dazu?
Belastende Situationen und zuweilen Überbelastungsreaktionen sind Kennzeichen des Einsatzes. Bei zunehmender Belastung ist es unerlässlich, selbstverantwortlich mit der Einteilung der Kräfte und Energien umzugehen und die Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden und zu halten. Den Helfern des technischen Hilfswerks (THW) zahlreiche bundesweite Weiterbildungen angeboten, die sich mit dem Thema „Stress“ beschäftigen.
Vom 04. bis 08.03.2013 fand an der Bundesschule Neuhausen (Fildern) der Kurs „Spez.79– Stress im KatS/ Einsatz unter hoher psychischer Belastung „statt. Claudia Ruppert-Sand, freiberufliche Trainerin für Weiterbildung und Stressbewältigung führte in den ersten beiden Tagen durch das komplexe Thema. Was ist Stress? Wie entsteht er? Wie erkenne ich ihn? Positiver/ Negativer Stress? Körperliche Auswirkungen und hilfreiche Gegenmaßnahmen. Die Teilnehmer lernen unter Berücksichtigung des eigenen Stressverhaltens Stress zu bewältigen, bevor er gesundheitlichen und psychischen Schäden anrichten kann.
Am dritten Tag übernahm Dr. Geert Lehmann den Lehrgang. Dr. Lehmann hat als THW-Helfer mehr als 40 Jahren Erfahrung im In- und Ausland gesammelt. Im Berufsleben als Arzt und als Leiter des ENT-Teams (Einsatznachsorgeteams) Nord ist er der ideale Referent zu den Themen „psycho-soziale Betreuung“ und „Trauma nach Einsätzen“. Stress, Burnout, Psychisches Trauma, akute Belastungsreaktionen oder posttraumatische Belastungsstörung. Begriffe, die häufig in den Medien gelesen werden aber nur selten konkret zugeordnet werden können. Dr. Lehmann führte anschaulich durch die einzelnen Bereiche und beseitigte so manches Missverständnis.
Teilnehmer OV Pfedelbach: Simone Brecht
Hintergrundinformation:
Das technische Hilfswerk (THW) hält für seine Helfer nach einem belastenden Einsatz ENT-Teams (Einsatznachsorgeteams) bereit, die nach der CISM –Methode (Critical Incident Stress Management) ausgebildet worden sind. Die von Jeffrey T. Mitchell und George S. Everly entwickelte Methode hat sich als psychologische Maßnahme bei Katastropheneinsätzen weltweit durchgesetzt. Sie dient, die zum Teil traumatischen Erfahrungen bei Katastropheneinsätzen zu verarbeiten und psychische Folgeschäden zu verhindern. Die einzelnen Teams setzten sich aus PEERs und psychosozialen Fachkräften zusammen. vom (OV) Ortsverband Pfedelbach befinden derzeit 2 Helfer in der Ausbildung zum PEER!
Text: Simone Brecht / OV Pfedelbach