Biberach,

THW schlägt Brücke über die Riß

Bauwerk ersetzt vorübergehend die Fußgänger- und Radfahrer-Brücke an der Rißstraße

Die Rißstraße in Biberach ist an diesem Samstagnachmittag komplett gesperrt, einige Schaulustige haben sich eingefunden, Passanten bleiben interessiert stehen. Der Grund: Das Technische Hilfswerk (THW) und die Baufirma Grüner & Mühlschlegel sind mit schwerem Gerät, mehreren Lastwagen und zwei mobilen Kränen angerückt. Auf der Straße steht eine große Brückenkonstruktion aus Stahl, die nun an ihren Platz über die Riß gehoben werden soll, um als Behelfsbrücke während der Sanierung der festen Fußgänger- und Radfahrerbrücke zu dienen.

„Wir haben heute Morgen um acht Uhr angefangen, die Brückenteile zusammenzumontieren“, berichtet Jochen Bösing, Ortsbeauftragter des THW-Ortsverbands Biberach. Angeliefert wurden die Bauteile von den Brückenspezialisten vom THW-Ortsverband Pfedelbach (Kreis Hohenlohe). „Dort im Zentrallager befinden sich Teile für mehrere Brücken, die je nach Bedarf in unterschiedlicher Länge zusammengebaut werden können“, erklärt Bösing. Die Brücke über die Riß hat mit 24 Metern Länge schon beachtliche Ausmaße, gehört aber dennoch zu den kleineren Ausführungen dieser Konstruktionsweise.

Feinarbeit für Kranführer

Während die Brücke mit Ketten an die beiden Kräne gehängt wird, machen sich die Mitarbeiter des THW auf beiden Seiten der Riß bereit, die Konstruktion an ihren Platz zu bringen. Dafür hat die Baufirma bereits zwei Fundamente in die Ufer einbetoniert. „Jetzt liegt alles in der Hand der Kranführer“, sagt Bösing. „Das ist echte Zentimeterarbeit.“

Vom Sirren der Kranmotoren begleitet, schwebt die Stahlkonstruktion nun in der Luft, dreht und bewegt sich langsam zwischen den beiden Kränen hindurch auf den Fluss hinaus. Plötzlich bleibt die Brücke an einem kleinen Baum hängen, kleine Äste brechen ab. Manche Schaulustigen runzeln besorgt die Stirn, doch die THW-Leute winken ab: „Das ist nicht schlimm, der Baum ist biegsam.“ Und tatsächlich: Nach kurzer Zeit setzt die Brücke ihren Weg in Richtung Ufer fort.

Die Kranführer dirigieren in ständiger Absprache die 15,5 Tonnen schwere Brücke über die beiden Fundamente, dann greifen die THW-Mitarbeiter mit Seilen ein und ziehen sie in Position. Thorsten Waldorf vom THW Pfedelbach steht mit dem Meterstab am gegenüberliegenden Fundament und misst den Abstand zwischen der Brücke und einer kleinen Betonmauer am Ende des Fundamtents: „Bei mir sechs Zentimeter!“, ruft er in sein Funkgerät. Es wird kurz korrigiert. „Passt! Ablassen!“, schallt es schließlich vom anderen Ufer herüber. Noch einmal sirren die Kranmotoren und die Brücke liegt fest auf den beiden Betonfundamenten. Waldorf misst noch einmal nach, dann gibt er ein Daumen-hoch-Zeichen. Die Mitarbeiter von THW und Baufirma applaudieren.

„Die Brücke trägt sich selbst ohne weitere Stützpfeiler“, erklärt Jochen Bösing. „Wir montieren jetzt noch einige weitere Stahlteile und einen Belag aus Holzbohlen darauf, dann ist sie fertig.“ Am Ende habe sie dann eine Fahrbahnbreite von etwas mehr als drei Metern. Wenn nach Ostern die Bauarbeiten an der bisherigen Geh- und Radwegbrücke direkt daneben beginnen, wird die Behelfsbrücke für etwa vier Monate als Ersatz dienen. „Danach bauen wir sie wieder ab, die Einzelteile werden weggebracht und irgendwo anders wieder neu montiert“, sagt Bösing.

Artikel vom 29.03.2015 schwäbische.de : THW schlägt Brücke über die Riß

 


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.