Bei dem verheerenden Unwetter in Baden-Württemberg am Sonntag, 29. Mai 2016 wurden in Braunsbach-Steinkirchen zwei Brücken weggerissen. Der Steinbach war nur noch über ein Trümmerfeld zu Fuß passierbar. Am Tag danach erhielt der THW Ortsverband Pfedelbach den Einsatzauftrag eine Behelfsbrücke zu bauen.
Noch am selben Abend, bis weit nach Mitternacht, wurden die 20 Tonnen Brückenbau-Material in Pfedelbach verladen. Fünf Stunden später folgte der Abtransport nach Braunsbach-Steinkirchen. Dank des unermüdlichen Engagements der Anwohner, Freiwilligen, Rettungskräften, Bau- und Bergeunternehmen konnten die drei THW-Großfahrzeuge direkt an der Einsatzstelle entladen werden.
250 Einzelteile wurden zu einer zwölf Meter langen und 15 Tonnen schweren Behelfsbrücke zusammengefügt. Unterstützt von Helfern des THW-Ortsverbandes Heilbronn konnte das Bauprojekt in nicht einmal vier Stunden realisiert werden. Die 14 THWler hatten die Behelfsbrücke in Rekordzeit über dem Steinbach zusammengebaut und gesichert.
Normalerweise ist zu diesem Zeitpunkt der Einsatz für das THW beendet. Die Behelfsbrücke wird an den Auftraggeber übergeben, der im Anschluss die Zufahrten anbringt und danach für den Verkehr frei gibt. Was nutzt allerdings ein Übergang mit 16 Tonnen Tragkraft, wenn zwischen Boden und Brücke rund 70 Zentimeter Höhenunterschied liegen und in der Gemeinde jede helfende Hand benötigt wird?
Am dritten Tag nach der Katastrophe stehen fünf Pfedelbacher Helfer an der Einsatzstelle, bringen zusammen mit dem Bauunternehmen den Schotter aus, verdichten den Boden für die Zufahrt. Um 14.00 Uhr kann das erste Fahrzeug über die knapp drei Meter breite Behelfsbrücke rollen.
Gunnar Kreidl, Ortsbeauftragter für Pfedelbach ist sichtlich stolz auf die Leistung seiner Einsatzkräfte „Der Ortsverband feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum, in dieser Zeit wurde noch nie ein Brückenbauprojekt während eines laufenden Einsatzes umgesetzt. Was diese junge Mannschaft wieder einmal geleistet hat ist unglaublich!“ Als ehemaliger Gruppenführer der Fachgruppe Brückenbau und Mitglied der Facharbeitsgemeinschaft Brückenbau des THW, weiß er wovon er spricht. Er hat schon sehr viele Behelfs-Brückenbauprojekte geleitet.
Brückenbauprojekte benötigen einen gewissen Vorlauf. In der Regel dauert es von der Planung bis zur Fertigstellung 3-4 Wochen oder länger. Ohne Unterstützung hätte dieser Einsatz in dieser Rekordzeit nicht realisiert werden können. Daher möchten wir uns bei einigen Menschen bedanken:
Herrn Arnulf, Freiherr von Eyb, MdL, der die Verpflegung der Einsatzkräfte organisierte. Der Stadtwerke Tauberfranken GmbH für die Bereitstellung und Lieferung der Verpflegung. Den Kameraden des THW Ortsverbandes Heilbronn für die Einsatzunterstützung.
Den Kameradinnen und Kameraden des eigenen Ortsverbandes: fast zeitgleich fanden Einsätze in Weißbach und Forchtenberg im Hohenlohekreis statt. Eine Großkontrolle der Polizei wurde unterstützt. Eiligst wurden Dienstpläne geändert, Einsatzkräfte umorganisiert. Private Termine verschoben.
Den Familien für ihre Unterstützung und Verständnis, den Arbeitgebern für die Freistellung der Mitarbeiter.
Vorallem aber bei den Anwohnern in Braunsbach-Steinkirchen, die zweitweise darauf verzichtet haben ihre Keller auspumpen zu lassen, da die Straße wegen der Baumaßnahme gesperrt werden musste. Dadurch konnten die Absaugfahrzeuge nur erschwert an ihren Einsatzort gelangen.