Ungesichert auf Gerüstelementen zu arbeiten fand man an diesem Samstag vergeblich. Bevor jedoch die Sicherheitsausrüstung angelegt und die schweren Karabinerhaken ineinander klicken konnten begann die ganztägige Ausbildung mit einer theoretischen Unterweisung um 9.00 Uhr morgens. Der Schutz der Helfer, die bei solchen Arbeitsunfällen fast immer ernsthaft verletzt werden, lag an erster Stelle.
Nachdem die Auffanggurte angezogen und die Schnellverschlüsse miteinander verbunden waren bestiegen vier THW-Helfer den bis dahin fünf Meter hohen Gerüstturm. Erst ein wenig vorsichtig zögerlich angesichts der ungewohnten und enganliegenden Ausrüstung aber mit jedem Meter stellte sich mehr Sicherheit ein. Derweil herrschte am Boden emsiges Treiben, drei weitere Plattformen dieses Übungsturms sollen noch hinzugefügt werden.
Gruppenführer Martin Wacker leitete die Aufbauarbeiten und gab Anweisungen welche Teile in diesem Modulgerüstbausatz als nächstes verwendet werden mussten. Arbeiten Hand in Hand war gefragt, die Einzelkomponenten an der Außenfassade von Plattform zu Plattform weiterzureichen, bis sie an ihrem Bestimmungsort eingebaut werden konnten. Kaum zwei Stunden später ragte der Übungsturm über das Dach der Pfedelbacher Unterkunft hinaus.
Die nächsten Stunden, wurde vorallem die Kondition der THWler beansprucht, wollten sie den Übungsturm erklimmen und die Aussicht auf Pfedelbach genießen. Im Anschluss seilten sie sich mit dem Rollgliss wieder ab. Das Rettungs- und Abseilgerät funktioniert mit dem Prinzip der blockierenden bzw. frei drehenden Rolle. Beim Aufseilen hat das Seil Freilauf, beim Abseilen tritt eine Rücklaufsperre in Kraft. Dieses verhindert den ungebremsten Aufprall bei Rettungsmaßnahmen in Höhen auf dem Boden, weshalb es bei Feuerwehren, THW und anderen Hilfsorganisationen eingesetzt wird.
Gegen 15.00 Uhr endete die von Zugführer Rolf Götz organisierte Übung vermutlich für den einen oder anderen Helfer mit einer gehörigen Portion Muskelkater :)
Hintergrundinformation: Das Einsatz-Gerüst-System (EGS) hat seit der ersten Auslieferung 1997 in fast alle Ortsverbände Einzug gehalten und ist mittlerweile eine wesentliche Kernkomponente der Bergungsgruppen des THW. Die Vorteile dieses Systems sind sein geringes Handlungsgewicht und seine flexible Verwendung. Das Baukastensystem ist auf eine Vielzahl von Einsatzszenarien anwendbar. Sicherung von Gebäudeteilen zum Beispiel nach Unfällen oder Bränden, Stegbau nach Überschwemmungen, Transport von verletzten Personen nach Gleisunfällen oder Materialtransporte in unwegsames Gelände. THW EGS