Wertheim,

Fast schon wie die „Großen“

Der THW-Ortsverband Wertheim richtete am vergangenen Wochenende ein Jugendlager für 90 Junghelferinnen und Junghelfer aus der Region Heilbronn-Franken aus. Helfen wie die „Großen“, Kennenlernen und Austausch untereinander standen dabei im Vordergrund.

THW-Jugend übt den Einsatz auf dem Wasser

Zum zweiten Mal in der Geschichte des THW-Geschäftsführerbereichs Heilbronn fand, nach 2012 in Künzelsau, am vergangenen Wochenende das Jugendlager der THW-Gruppen aus der Region Heilbronn-Franken in Wertheim statt. Herzlich aufgenommen wurden auch erstmals die beiden Jugendgruppen Marktheidenfeld und Miltenberg aus dem benachbarten Bayern. Kaum sind die Erwachsenen von ihrem Hochwassereinsatz an Elbe und Donau zurück und das eingesetzte Material wieder an seinen Platz verräumt, drehte sich von Freitag bis Sonntag beim THW wieder alles um das Thema „Arbeiten am und auf dem Wasser“. Diesmal zum Glück alles nur zur Übung.

Für rund 90 THW-Junghelferinnen und Junghelfer der Ortsverbände Bad Mergentheim, Crailsheim, Heilbronn, Künzelsau, Pfedelbach, Weinsberg, Widdern, Marktheidenfeld, Miltenberg und Wertheim hatte Maximilan Gerberich (Jugendbetreuer THW Wertheim) mit seinem Team ein abwechslungsund lehrreiches Programm auf die Beine gestellt.

Nach der Anreise stand für die Jugendgruppen am Freitag zunächst der Aufbau der Feldbetten in der Fahrzeughalle der THW-Unterkunft auf dem Reinhardshof an. In das „Geklapper“ der Feldbetten beim „Ringen“ um die besten Plätze drangen hierbei immer wieder Sätze wie „Wie heißt du denn?“, „Wo kommst du denn her?“ und „Cool, dass du auch wieder dabei bist.“, die in Gesprächen beim anschließenden Abendessen vertieft wurden.

Frisch gestärkt ging es bei einbrechender Dunkelheit auf eine Nachtwanderung der etwas anderen Art. „Such- und Rettungskette“ war das Stichwort, bei dem Stefan Wolf (Jugendbetreuer THW Miltenberg) zunächst in viele fragende Gesichter blickte. Ein Waldstück am ehemaligen Treibstofflager der Amerikaner auf dem Reinhardshof galt es zu durchkämmen um verletzte Personen zu finden und anschließend Erste Hilfe zu leisten. In kurzen Abständen forderte immer wieder der durch den Wald hallende Befehl „Schritt“ die in einer Reihe stehenden Jugendlichen auf einen Schritt nach vorne zu machen und nach Verletzten Ausschau zu halten. „Das kenne ich aus dem Fernsehen. Das macht doch auch die Polizei immer, wenn nach Vermissten gesucht wird.“, wusste Janik Nenner, einer der Jugendlichen, bei der anschließenden Nachbesprechung. Zurück in der Unterkunft zeigte das Abendprogramm sichtlich Wirkung. Rasch krabbelten die Jugendlichen in die Schlafsäcke und nach kurzen Erzählungen über das am Tag Erlebte kehrte schnell Ruhe in der Fahrzeughalle ein.

Für den Samstag hatten die Fachgruppen der Ortsverbände Marktheidenfeld, Miltenberg, Heilbronn, Bad Mergentheim und Wertheim einige interessante Ausbildungsstationen am und auf dem Wasser für die Jugendlichen vorbereitet, die ortsverbandsübergreifend gemischt in Gruppen zu circa 10 Personen eingeteilt wurden.

In der Nähe von Bronnbach stand die Ausbildung unter dem Thema Stegebau. Hier wurde auf 3 verschiedene Arten ein Steg über die Tauber errichtet und anschließend einer Belastungsprobe unterzogen.

Ganz besonders gefordert waren die Jugendlichen beim traditionellen Tonnensteg, der aus Fässern, Holzbalken und Leinen zusammengebunden werden musste. Nicht schlecht staunten die Nachwuchskräfte, wo und für was die in der Ausbildung gelernten „Knoten“ Verwendung finden. Ebenso aufwändig ging es bei beim sogenannten Hängesteg zu. An zwei Stahlseilen mussten mit Leinen ein Gehänge fixiert werden, in das anschließend Bretter gelegt und erneut mit Leinen fixiert wurden.

Neben diesen beiden, bereits schon vor hunderten von Jahren verwendeten Techniken, konnten die Jugendlichen erfahren, wie heute mittels schwimmender Kunststoff-Würfel, sogenannter Jet-Floats, ohne viel Aufwand, Kraft und Knotenkunde ein Steg errichtet werden kann.

In Kreuzwertheim wurden die Jugendlichen vor die Herausforderung gestellt, neben unterschiedlichen Booten auch die Wasserschifffahrtsstraße „Main“ zu erkunden. Zunächst wurden die Junghelferinnen und -helfer in das Verhalten „an Bord“, die Notwenigkeit von Rettungswesten, den Schildern und Bezeichnungen am und auf dem Wasser sowie den Bauwerken entlang des Mains eingewiesen. Bei der anschließenden Bootstour sollten unter anderem Fragen zur Länge der Wasserskistrecke oder zur Anzahl der Bojen zwischen der Schleuse Faulbach und Eichel auf einem Fragebogen beantwortet werden. Als Highlight durften die Jugendlichen unter fachkundiger Aufsicht selbst das Steuer übernehmen und erste Erfahrungen als Kapitän sammeln.

Am meisten faszinierten den Nachwuchs die Großpumpen der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen, die noch vor zwei Wochen beim Hochwasser an der Elbe im Einsatz waren. Zunächst musste ein Faltbecken mit einer Wassermenge von über 5000 Litern pro Minute mit Main-Wasser gefüllt werden um dies dann mit kleineren Pumpen über eine Schlauch-Strecke von 200 Metern wieder in den Main zurück zu spritzen. Klar das hierbei, gewollt oder ungewollt, nicht jeder trocken blieb.

Nach diesem interessanten, lehrreichen, aber anstrengenden Tag hatten sich alle Teilnehmer die abendliche Stärkung redlich verdient. Zusammen mit der Fachgruppe Logistik/Verpflegung des Ortsverbandes Künzelsau hatte der Koch des Ortsverbandes Wertheim, Andreas Gegenwart, ein wahres Sonntagsessen gezaubert. Zwiebelbraten mit Serviettenknödeln und einem Nachtisch aus Früchten und Quark.

Bevor für alle Teilnehmer am Sonntag nach dem Frühstück die Abreise anstand, ließ man am Samstagabend bei einem Fußball-Turnier und einem gemütlichen Lagerfeuer den Tag ausklingen. Mit vielen positiven Eindrücken im Gepäck freuen sich die Jugendlichen schon jetzt auf das Ende Juli in Kirchheim unter Teck stattfindende THW-Landesjugendlager, bei dem mit über 600 Teilnehmern für 8 Tage alles im Zeichen der technischen Hilfe, Dienst am Mitmenschen aber vor allem Gemeinschaft, Spaß und guter Laune steht.


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